Mein Praktikum bei der Stadtratsfraktion – Ein Erfahrungsbericht 25. November 202213. Dezember 2022 Wer ich bin und wie ich zu meinem Praktikum bei der Grünen Stadtratsfraktion Jena kam: Mein Name ist Arjun Pfaffstaller, ich bin 26 Jahre alt. Ich studiere zurzeit Accounting and Finance im trilingualen Master der Freien Universität Bozen, wo ich auch meinen trilingualen Bachelor abgeschlossen habe. Im Rahmen dieses Bachelors durfte ich – wie sich vielleicht einige von euch erinnern – mein Praktikum in der Geschäftsstelle der Jenaer Grünen Stadtratsfraktion abhalten. Im jungen Alter von 22 Jahren (Herbst 2018) bin ich in die aktive (jung)grüne Politik eingestiegen und habe daran eine wirkliche Freude und Wegbegleiter*in gefunden. Für mich ist (jung)grüne internationale Politik mehr als nur Aktivismus; für mich ist internationale (jung)grüne Politik – so wie ich sie verstehe und versuche zu betreiben – ein Vernetzen, ein „Über den Tellerrand schauen“ und ein gemeinschaftlich-solidarisches Verstehen bzw. und Bewältigen von Problemen. In den letzten zwei Jahren habe ich, zusammen mit anderen tollen Menschen, das GJ-Bundesfachforum für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit (12/2020 – 10/2022; erstes Jahr nicht offiziell gewählt) und die FYEG Working-Group Democracy und Inclusion (02/2021 – 11/2022) koordiniert. Zusätzlich fungierte ich für kurze Zeit als International Secretary der Young Greens Southtyrol (09/2021 – 01/2022). Zurzeit starte ich ein Projekt über die Implementierung einer Plattform, auf der Menschen, die diskrimiert, verfolgt, einer marginalisierten Gruppe angehöhren etc., einen Platz und eine starke Stimme für große Themen, wie z.B. Klimawandel oder Gerechtigkeit, bekommen, die sie in den Debatten nur sehr wenig oder gar nicht erhalten. Dieses Projekt läuft im Rahmen des Global Online Campus (GloCo) der Universität Klagenfurt (läuft über den UNESCO Chair for Global Citizenship Education, Culture of Diversity and Peace). Gerade wegen meiner vielen politischen Aktivitäten und auch Interessen war es mir wichtig mein Wirtschaftsstudium mit einem politischen Praktikum, d.h. ein Praktikum in einer grünen politischen Partei oder einer politischen Institution, zu differenzieren und zu vervollständigen. Durch meine kleine zweiwöchige Wahlkampfunterstützung, die ich hier in Jena leisten durfte, und einen Instagram-Post über eine offene Praktikastelle in der Stadtratsfraktion der Jenaer Grünen habe ich mich für eine zweimonatige Praktikumsstelle hier beworben – mit Erfolg! Mein Praktikum bei der Grünen Stadtratsfraktion Jena: Im meinem knapp zweimonatigen Praktikum konnte ich viele spannende Einblicke in die (Jenaer) Kommunalpolitik erhalten bzw. erfahren. Mithilfe der Erarbeitung des Pressespiegels konnte ich nach ein bis zwei Wochen langsam ein leichtes Gefühl für die Jenaer Kommunalpolitik und die Verknüpfung mit der Thüringer Landespolitik erhalten. Zusätzlich bot die Pressearbeit die Möglichkeit, politische Inhalte der Kommunalpolitik besser zu verstehen und einzuordnen, da Themen über längere Zeiträume intensiviert beschrieben bzw. von Stakeholdern diskutiert werden. Auch die funktionell-organisatorischen Praktikumsaufgaben, wie beispielsweise das Protokollieren der Fraktionssitzungen, konnten mir weitere Einblicke und Erfahrungen in die Arbeitsweise einer Stadtratsfraktion geben. Zusätzlich zu den regelmäßigen Aufgaben durfte ich auch den Onlineauftritt der Grünen Jena bzw. der bündnisgrünen Stadtratsfraktion Jena betreuen. Aus dieser Arbeit konnte ich besonders neue technische Skills für mich mitnehmen, da ich vorher noch nie mit den entsprechenden Systemen gearbeitet und keine richtigen Erfahrungen in der regelmäßigen und planorientierten Administration der Online-Präsenz hatte. Die spannendsten und intensivsten Momente waren wohl die zwei Stadtratssitzungen. Diese boten mir, wie wahrscheinlich vielen Praktikant*innen vor mir, die Einblicke, bei denen deutlich wird, wie eine Stadtratsfraktion im kommunalpolitischen Ringen wirkt und – zum Teil zumindest – verändern bzw. mitgestalten kann. Als Praktikant, aber auch als politischer Mensch, Aktivist und zukünftig arbeitende Person, ist dieser Einblick besonders, da man miterfährt, wie sehr eine Arbeitsweise, Vorarbeit aber auch Einsatz für Themen und Menschen wirken. Obwohl mein Praktikum viele unterstützende Aufgaben enthielt – was ja auch richtig und wichtig ist – blieb für mich auch Platz für das Erarbeiten eigener Themen für die Stadtratsfraktion. Für mich war dies die Inklusionspolitik bzw. die inklusive Mobilitätspolitik. Hier durfte ich auf kommunalpolitischer Ebene einen Bericht über Inklusion und Mobilität für die Stadtratsfraktion analysieren bzw. kritische Punkte erarbeiten. Desweiteren durfte ich am ersten inklusiven Spaziergang teilnehmen und diesen als Experte begleiten (06/2022). Mein Fazit: Zusammengefasst kann ich sagen, dass das Praktikum bei der Stadtratsfraktion der Jenaer Grünen für mich einen großen Mehrwert generiert hat, der über meine Erwartungen hinaus ging. Ich konnte viele Einblicke und Erfahrungen über die Arbeitsweise einer Stadtratsfraktion erhalten und mich dabei gleichzeitig auch einbringen. Es gab auch, wie bereits erwähnt, Platz für das Erarbeiten eigener (Herzens-)Themen. Ich möchte besonders hervorheben, da es nicht unbedingt selbstverständlich ist, dass eigene Meinungen und ähnliches bei der thematischen Arbeit nicht außenvorgelassen worden sind, sondern stets beachtet und geachtet wurden. Zusätzlich muss bzw. möchte ich auch das sehr angenehme, korrekte und fördernde Arbeitsklima in der Geschäftsstelle hier betonen. Auch die Unterstützung für mich, einen Praktikanten mit schwerer Sehbehinderung, war angemessen und voll ausreichend: Es wurde immer auf Barriere-Armut bei den einzelnen Arbeiten geachtet und meine Bedürfnisse als Mensch mit Behinderungen wurden immer respektiert und geachtet – das ist inklusives Arbeiten.