Umweltfreundliche Mobilität stärken

In der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche wurde ein Antrag zur Erstellung von Handlungsempfehlungen für den Fußverkehr beschlossen. In diesem Zusammenhang erhielt auch ein Prüfauftrag für die Schaffung eines neuen Mobilitätsbeirats eine Mehrheit, in dem Arbeitsgruppen zum Kfz-, Rad-, Fußverkehr und ÖPNV beraten sollen und der die jetzigen Kfz- und Radverkehrsbeiräte ablösen soll.

Dazu Kathleen Lützkendorf, Co-Fraktionsvorsitzende unserer bündnisgrünen Stadtratsfraktion: „Mit dem neuen Beirat könnte sich die Verkehrsplanung zukünftig vereinfachen. Besser wäre es gewesen, analog zu den Arbeiten zum Fußverkehrskonzept die entsprechenden Beiräte, Ortsteilräte, Initiativen und die Bevölkerung am Prozess zu beteiligen. Nun muss die Verwaltung einen guten Vorschlag machen, wie die bestehenden Beiräte und neuen Arbeitsgruppen in der geplanten Struktur konstruktiv zusammenarbeiten können.“

„Die ursprüngliche Vorlage der FDP unterstellte ja beinahe, dass Jena ausschließlich den Radverkehr fördert. Dabei sind die Fortschritte, die in diesem Bereich gemacht wurden, hart erkämpft – mit dem Radentscheid im vergangenen Jahr auch durch großen Einsatz der Zivilgesellschaft. Wo in Radwege investiert wird, wird auch der Fußverkehr gestärkt, weil beiden Gruppen genügend Platz eingeräumt wird. Das funktioniert in Abschnitten der Westbahnhofstraße, der Schillerstraße, der Camsdorfer Brücke und des Steinwegs. Völlig falsch wäre es, den Radverkehr und Fußgänger*innen gegeneinander auszuspielen,“ so Lutz Jacob, Stadtrat und Vorsitzender des Radverkehrsbeirats.

Jacob weiter: „Die größten Gefahrenpotenziale bestehen zwischen motorisiertem und unmotorisiertem Verkehr. Aus der Unfallstatistik für das Jahr 2021 geht hervor, dass 60 Prozent aller Unfälle durch PKW ausgelöst wurden, 16,6 Prozent durch LKW und nur 3,4 Prozent durch Radfahrer*innen. Wir müssen Fuß- und Radverkehr als die umwelt- und klimafreundlichsten Mobilitätsarten gleichermaßen stärken und ihnen in der politischen Arbeit und auf der Straße endlich mehr Raum gewähren. Ich hoffe, dass wir dieses Ziel im neuen Mobilitätsrat verfolgen können.“

Lützkendorf: „Bereits 2017 wurde mit dem Fuss e.V. umfangreich zur Verkehrssicherheit für Fußgänger*innen gearbeitet, 2020 gab es im Damenviertel einen Einwohnerantrag für Fuß- und Radverkehr und auch im Juli des letzten Jahres brachte unsere Fraktion das Thema wieder auf die Tagesordnung des Stadtrats. Es ist also nicht neu, aber immer noch brisant. Nicht ausgebaute oder zu schmale Gehwege, fehlende Querungsmöglichkeiten und dadurch bedingte lange Umwege oder unfaire Ampelschaltungen – die Liste an Verbesserungsbedarfen ist lang.“

„Die Vorschrift der gegenseitigen Rücksichtnahme sollte so oder so oberstes Gebot sein. Ziel der neuen Handlungsempfehlungen für den Fußverkehr und auch eines möglichen neuen Beirats für Mobilität muss es sein, dass die verschiedenen Verkehrsarten besser miteinander harmonieren und dass umweltfreundliche Mobilität, und hier gerade die nicht motorisierte Mobilität, endlich mehr in den Fokus rücken,“ schließt Lützkendorf.

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