Bessere Informationen über Eingriffe in die Natur

Die Fällungen für die neue Schwimmhalle in Lobeda im Dezember, der großflächige Eingriff in den geschützten Auwald an der Camsdorfer Brücke im Januar, die fälschliche Entfernung einer gesunden Linde in der Kahlaischen Straße im Februar – diese und weitere Eingriffe in das Stadtgrün lösten Diskussionen um Angemessenheit und Rechtmäßigkeit der Arbeiten aus. Eine Vorlage des Klimaschutzbeirats, die detaillierte Auskunft über öffentliche Baumfällungen in einem Baumfäll-Register forderte, scheiterte zuletzt im Stadtentwicklungsausschuss. Unsere bündnisgrüne Fraktion startet nun einen neuen Anlauf, die Öffentlichkeit besser über Baumfällungen zu informieren.

„Kritikpunkt an der sehr durchdachten Vorlage des Klimaschutzbeirats waren der befürchtete bürokratische Aufwand sowie Eingriffe in die Baumschutzsatzung. Mit unserer Vorlage soll die Kernforderung des Beirats umgesetzt werden: Die Bekanntmachung von planbaren Baumfällungen auf städtischen Grundstücken zwei Wochen im Voraus. Dabei soll der Stadtverwaltung aber ein größerer Spielraum für die konkrete Umsetzung bleiben,“ so Lutz Jacob, Mitglied unserer Stadtratsfraktion.

Dazu Kathleen Lützkendorf, Ko-Fraktionsvorsitzende: „Am Montag war der Tag des Baums. Jeder einzelne Baum trägt zu einem gesunden Stadtklima und -ökosystem bei. Wir verurteilen den Vandalismus der jüngst bekannt gewordenen illegalen Beschädigungen und Fällungen! Wir fordern, dass bestehende Baumbestände wo immer möglich erhalten werden und die Baumschutzsatzung kontinuierlich überprüft wird, damit sie ihren Zweck auch erfüllen kann.“

Lützkendorf weiter: „Aktionen wie der Eingriff in den Saale-Auwald, bei dem am Ende viele Fragen blieben, dürfen sich nicht wiederholen. In den vergangenen Wochen gab es auch bei Pflege- und Schnittarbeiten Klärungsbedarf. So wurden am Eiscafé Melange Ende März Sträucher bis auf den Boden zurückgeschnitten. Der Darstellung der Verwaltung, die Arbeiten hätten bereits im November stattgefunden, widersprach der Pächter. Auch am Gries wurde im März an einigen Stellen regelrecht Kahlschlag betrieben. Wir haben einen Leitfaden zur insektenfreundlichen Bewirtschaftung des Stadtgrüns. Dieser muss endlich auch konsequent umgesetzt werden!“

„Aus der Beantwortung meiner Kleinen Anfrage zu ordnungswidrigen Baumfällungen geht hervor, dass in Jena jährlich zwischen 1369 und 1895 Bäume auf städtischen Grundstücken gefällt werden. Auch wenn die Verwaltung die Maßnahmen gut begründen kann oder zumindest keine rechtlichen Hindernisse sieht, bleiben Fällungen und ähnliche Eingriffe ein sensibles Thema. Wir fordern einen stetigen Austausch zwischen Naturschutzorganisationen und dem Kommunalservice und den Wohnungsgesellschaften sowie eine bessere Information der Ortsteilbürgermeister*innen und der Ortsteilräte. Die Kommunikation muss auf Augenhöhe stattfinden und auch bei den Bürger*innen ankommen,“ so Isabell Welle, Mitglied der Stadtratsfraktion und des Klimaschutzbeirats.

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