Am vergangenen Wochenende trafen sich Vertreter:innen von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Jenaer Jagdverband unter Leitung von dessen Vorsitzendem Holger Kaltofen, um über die drängenden Herausforderungen von Wald, Wild und Landwirtschaft zu diskutieren. An der Gesprächsrunde beteiligten sich neben Kathleen Lützkendorf, Dezernentin für Klima der Stadt Jena, und der bayerischen Landtagsabgeordneten Mia Goller (Sprecherin für Wald und Landwirtschaft) auch die beiden Vorsitzenden der Jenaer Stadtratsfraktion, Christina Prothmann und Heiko Knopf, sowie zahlreiche engagierte Mitglieder der Thüringer Grünen.
Im Fokus der Diskussion standen der Zustand und die Zukunft des Waldes angesichts zunehmender Extremwetterlagen wie Hitze, Trockenheit und Spätfrost. Besonders betont wurde die Notwendigkeit einer natürlichen Regeneration der Wälder durch ökologische Jagd und ein Miteinander von Pflanzen und Tieren.
Der Jenaer Jagdverband bildet jährlich rund 10 Jäger:innen in seiner eigenen Jagdschule aus – das sogenannte „grüne Abitur“ umfasst unter anderem Pflanzenkunde, Ökosystemwissen sowie den verantwortungsvollen Umgang mit Wildtieren und Technik. „Ein gesunder Mischwald, der sich selbst regenerieren kann, ist unser gemeinsames Ziel“, erklärte Heiko Knopf, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Jenaer Stadtrat. „Dafür müssen wir der Natur Raum geben und standortgerechte Lösungen zulassen – statt starre Vorgaben zu machen.“
Holger Kaltofen vom Jagdverband ergänzte: „Der Austausch hat gezeigt, dass Naturschutz und Jagd keine Gegensätze sein müssen. Es geht um ein neues Verständnis vom Umgang mit Wild und Wald, das die Natur stärkt und nicht nur kurzfristige Interessen bedient.“
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Forderung nach einer verstärkten Leinenpflicht für Hunde im Stadtgebiet, um den Flucht- und Stressdruck auf Wildtiere zu verringern. Voraussetzung hierfür wäre laut Jagdverband die Schaffung mindestens einer großen, frei zugänglichen Hundewiese in Jena. Die grüne Fraktion sicherte zu, das Thema in der kommunalpolitischen Debatte voranzubringen.
Positiv bewertet wurde von beiden Seiten die Ausweitung von Grünstreifen auf Äckern, die nicht nur den Wasserhaushalt verbessern und das Ausschwemmen von Boden verhindern, sondern auch Lebensraum für Niederwild und Artenvielfalt fördern. Solche Maßnahmen seien ein wichtiger Baustein für eine artenreiche Landschaft, so die einhellige Meinung.
Die Gespräche zeigten, dass gemeinsame Lösungen für eine nachhaltige Zukunft von Wald und Wild möglich sind. Die Grünen werden die Ergebnisse in die weitere politische Arbeit einbringen – sowohl auf kommunaler als auch auf Landesebene.
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