Carsharing in Jena hat viel Potential – wenn die Flächen bereit gestellt werden

Als Abschluss ihrer Sommertour „#ThüringenerFahren“ mit dem Schwerpunkt Mobilität lud unsere Landtagsabgeordnete Laura Wahl zum Gespräch über Carsharing in Jena ein.

Als verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begründete Wahl ihren Schwerpunkt in Jena: „Aktuell gibt es in Deutschland 49 Mio. PKW – bei 41 Mio. Haushalten – Tendenz steigend. Insbesondere in Städten wie Jena zeigen sich jedoch im hohen Autobesitz Probleme. Es herrscht hoher Parkdruck und es gibt kaum Flächen, um bspw. Radwege zu bauen oder mehr Stadtbäume zu pflanzen. Dieser Sommer hat allerdings deutlich gezeigt, dass wir dringend mehr Stadtgrün brauchen, um Hitzeinseln in der Stadt abzukühlen. Hier kann Carsharing eine wichtige Lösung sein, denn ein Carsharing-Auto ersetzt im Schnitt rund 10 private PKW. In Verbindung mit dem ÖPNV ist das Carsharing also eine gute Alternative, um bspw. für Einkaufsfahrten die Flexibilität eines Autos nutzen zu können, ohne selbst eines besitzen zu müssen.“

Kathleen Lützkendorf, unsere Fraktionsvorsitzende, machte deutlich: „Es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um mehr Stellplätze für Carsharing – auch mit Elektroladeinfrastruktur – bereitzustellen. Wenn Menschen sich ein Auto mit anderen teilen, verbraucht das weniger Platz und hilft allen. Carsharing als Teil der Mobilitätswende und Alternative zum eigenen Auto sollte unserer Meinung nach in Jena ambitioniert ausgebaut werden. Dafür müssen zeitnah Flächen von der Verwaltung zur Verfügung gestellt und ein Gesamtkonzept für die ganze Stadt vorgelegt werden. In Jena entscheiden sich jeden Monat 30 Personen mehr für teilAuto – die Unterstützung muss endlich konkret werden.“

Niklas Wachholtz ist Regionalleiter der Firma teilAuto für Thüringen, die als größter Carsharing-Anbieter in Mitteldeutschland viele Standorte in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt betreibt. Mit Blick auf die Situation in Jena erklärte er: „Dieses Jahr hatten wir in Jena so viele Autos im Einsatz wie noch nie. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, da auch wir durch Corona mit starken Nachfrageschwankungen zu kämpfen hatten. Jena hat definitiv noch viel Potential für den Ausbau des Casharings. Jeden Monat gewinnen wir solide 30 neue Kund*innen dazu. Den weiteren Ausbau schränkt allerdings das Stellplatzangebot ein. Die Stadt stellt für Carsharing bisher keine Stellplätze gegen Sondernutzungsgebühr zur Verfügung, daher müssen wir komplett auf private Flächen zurückgreifen. Das bereitet insbesondere auch mit dem notwendigen Umbau auf eine elektrische(re) Flotte Probleme. Es braucht in Jena dringend einen verstärkten Aubau der Ladeinfrastruktur, um die Antriebswende zu schaffen. Dieses Problem kann teilAuto nicht alleine lösen.“

Aktuell wird im Landtag ein Gesetzentwurf von Rot-Rot-Grün zur Änderung des Straßengesetzes behandelt. Hierzu erklärt Verkehrspolikerin Laura Wahl: „Aktuell müssen Kommunen zur Ausweisung öffentlicher Flächen für Carsharing-Standorte laut Straßengesetz den marktgleichen Gegenwert eines Parkplatzes als Gebühr erheben. Hier stellt sich allerdings die Frage, was der marktgleiche Gegenwert eines Parkplatzes überhaupt ergeben soll, da Parkplätze ganz unterschiedlich viel oder auch gar nichts kosten. Um den Kommunen mehr Spielraum zu geben, wollen wir daher im Straßengesetz festschreiben, dass eine Sondernutzungsgebühr zu erheben ist, die Kommune aber frei über die Höhe entscheiden kann.“

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