Bündnis 90/Die Grünen Jena thematisieren unsichtbare Gewalt am Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen
Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, wird der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Jena mit einem Aktionsstand in der Jenaer Innenstadt auf die oft unsichtbaren Formen von Gewalt aufmerksam machen: psychische, verbale und digitale Gewalt. Denn während körperliche Übergriffe häufiger thematisiert werden, bleiben andere Gewalterfahrungen – wie Bedrohungen, Stalking oder emotionale Manipulation – oft im Verborgenen.
„Gewalt beginnt nicht erst mit einem blauen Fleck. Sie zeigt sich in abwertenden Kommentaren, in systematischer Demütigung und im digitalen Raum zunehmend als Stalking oder Hasskommentare. Diese Formen werden zu oft verharmlost, obwohl sie tiefgreifende Spuren hinterlassen und häufig die Vorboten zu körperlichen Übergriffen sind“, betont Julia Burkhardt, Sprecherin des Kreisverbandes Jena.
Die Zahlen sind alarmierend: Laut dem Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamts sind 2023 mit insgesamt 360 vollendeten Tötungen nahezu täglich Frauen oder Mädchen Opfer eines Femizids geworden. Digitale Gewalt stieg besonders stark an: Über 17.000 betroffene Frauen und Mädchen in 2023 bedeuten einen Zuwachs von 25 Prozent seit dem letzten Lagebild. Dazu kommt ein besonders deutlicher Anstieg frauenfeindlicher Straftaten im Bereich politisch motivierter Kriminalität.
„Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen, sondern ein massives strukturelles Problem. Auch die nicht sichtbaren Formen sind gefährlich, weil sie den Boden bereiten für weitere Eskalationen– bis hin zu schwerster Gewalt und Femiziden.“, ergänzt Doreen Triebel, Beauftragte für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen (FLINTA*) im Kreisvorstand. „Wir müssen diese Dynamiken benennen, denn Schweigen ist Täterschutz.“
Am Aktionstag findet ebenfalls eine Kundgebung in Jena durch das Netzwerk gegen Feminizide Thüringen statt.
Hintergrund: Der 25. November wurde 1999 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt. In Deutschland wird an diesem Tag bundesweit auf die anhaltende Bedrohung durch patriarchale Gewaltstrukturen hingewiesen.
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